21.12.2020

Aktuelles | Die ePA kommt

Mit der elektronischen Patientenakte (ePA) hält ab 2021 eine Neuerung für Patienten in Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäusern Einzug, die die digitale Wende des deutschen Gesundheitssystems entscheidend prägen und zum Hafen für viele weitere digitale Anwendungen werden wird.

Als freiwillige, in der Hoheit des Versicherten liegende Akte rückt sie den selbstbestimmten Patienten noch weiter in den Mittelpunkt als bisher. Er selbst kann mithilfe seiner elektronischen Patientenakte all jenen, die an seiner Therapie beteiligt sind, die Informationen zur Verfügung stellen oder auch stellen lassen, die ihm aufgrund der Dokumentation in seiner Akte eine personalisierte, umfassende Versorgung ermöglichen – ohne Lücken und Verluste, ohne Doppelungen und Zeitverzug.

Ein Meilenstein im Gesundheitssystem und ein Mammut-Projekt: Die elektronische Patientenakte muss für über 70 Mio. Menschen in Deutschland funktionieren. Um dieser großen Verantwortung gerecht zu werden, braucht es einen wohl überlegten Test für die medizinischen Einrichtungen unter realen Bedingungen. Dieser Test ist angesichts der Größenordnung des Projekts für das deutsche Gesundheitssystem unverzichtbar. Die elektronische Patientenakte vernetzt ca. 200.000 medizinische Einrichtungen - mittels 300 Praxissoftwareprogrammen und 100 elektronischen Patienten-Apps der Krankenkassen für ihre Versicherten.

Bereits in der Einführungsphase der elektronischen Patientenakte haben Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, die neue Anwendung – die in Form einer App für mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets zur Verfügung stehen wird – in ihrer Funktionsweise grundsätzlich kennenzulernen: Sie können sie mit eigenen gesundheitsbezogenen Informationen befüllen. So greift ab der ersten Minute das Grundprinzip der ePA: Die bzw. der Versicherte steht im Mittelpunkt der Versorgung und hat jederzeit die vollständige Hoheit über ihre bzw. seine Daten.

Eine Schlüsselrolle bei der Realisierung der elektronischen Patientenakte nimmt die gematik ein: Die Spezifikationen der ePA stammen aus dem Haus der gematik und deren Zusammenarbeit mit der Selbstverwaltung. Ebenso ist die gematik für den Test der Funktionen und der Sicherheit der ePA zuständig, bevor die Industrieunternehmen eine Zulassung für den Betrieb ihrer Produkte in der Telematikinfrastruktur erhalten. Sowohl die Industrie, die Krankenkassen als auch die gematik haben in den letzten Monaten und Jahren eng zusammengearbeitet und viel Arbeit investiert, um den Start der ePA zum 01.01.2021 zu realisieren.

Die Testphase findet im ersten Quartal 2021 mit ausgewählten Partnern in verschiedenen Regionen statt. Unter anderem werden medizinische Einrichtungen in Berlin, Nordrhein, Westfalen-Lippe und Bayern, verschiedene Konnektoren- und Praxisverwaltungssystemhersteller daran teilnehmen.

Ab dem zweiten Quartal läuft sukzessive die Einführungsphase der elektronischen Patientenakte an mit dem Ziel, dass bis zum 30.06.2021 die flächendeckende Einführung in den Praxen und bis Ende 2021 in den Krankenhäusern und Apotheken erfolgt.

Über die ersten Erfahrungen aus der Testphase und deren konkrete Durchführung wird die gematik Ende Januar berichten können.

 

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Bildnachweis: gematik GmbH