Unkomplizierter Erstkontakt – schnell in neue Fälle einarbeiten dank ePA
Die Erstvorstellung neuer Patientinnen und Patienten in einer Hausarztpraxis bedeutet oft einiges an Aufwand. Oft liegen beim Erstkontakt nicht alle wichtigen Informationen zu Medikamenten, Laborwerten oder Vorbefunden vor. Mit der elektronischen Patientenakte ändert sich das. In kürzester Zeit können Hausärztinnen und Hausärzte die Behandlungshistorie ihrer Neuzugänge einsehen. Alle ausgestellten E-Rezepte sind in der elektronischen Medikationsliste (eML) dokumentiert und geben Aufschluss über mögliche Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln.
Erstvorstellung beim Hausarzt
Ihr Umzug liegt einen Monat zurück, nun betritt die Patientin Freya Rabe das erste Mal die Praxis ihres neuen Hausarztes Knud Schiller. Die 26-Jährige lebt mit einer Hashimoto-Thyreoiditis und benötigt dringend ein neues Rezept für L-Thyroxin 100. Am Empfangstresen gibt sie der medizinischen Fachangestellten (MFA) ihre elektronische Gesundheitskarte (eGK). Die MFA liest die Karte ein und legt im Primärsystem eine neue Patientenkartei sowie einen aktuellen Behandlungsschein an. Durch das Einlesen der eGK stellt die MFA zugleich den Behandlungskontext für die elektronische Patientenakte (ePA) her. Knud Schillers Praxis hat damit für 90 Tage Zugriff auf ihre ePA.
Überblick über Befunde und Medikationen
Die Medizinische Fachangestellte (MFA) Maya Abud bittet Patientin Freya Rabe, im Wartebereich Platz zu nehmen, bis der Arzt sie zum Erstgespräch aufruft. Zudem erhält die Patientin einen Anamnesebogen und die Datenschutzerklärung. Während die Patientin die Unterlagen ausfüllt, öffnet die MFA deren ePA. Ihr erster Blick gilt der elektronischen Medikationsliste (eML), in der sie die regelmäßige Verordnung von L-Thyroxin 100 findet. Ebenso werden Vorbefunde, Facharztbriefe aus der Nuklearmedizin sowie die TSH-Werte der letzten Blutentnahme gesichtet. Die MFA lädt die Dokumente herunter und legt sie in die neue Patientenkartei im Primärsystem ab. Hier vermerkt die MFA für den Arzt auch, dass die letzte Blutentnahme über anderthalb Jahre zurückliegt.
Aus der Behandlungshistorie lernen
Der Mediziner Knud Schiller hat alle Unterlagen aus der ePA sowie den Anamnesebogen gesichtet und bittet seine neue Patientin nun ins Sprechzimmer. Er spricht mit ihr über ihren aktuellen Gesundheitszustand und geht auch auf den Vermerk seiner MFA ein: Weil die letzte TSH-Bestimmung schon länger zurückliegt, bittet er sie, am Empfangstresen einen zeitnahen Blutentnahme-Termin zu vereinbaren. Sollte der Wert sich verschlechtert haben, könnte eine Erhöhung der L-Thyroxin-Dosis notwendig sein. Da die Patientin das Medikament jedoch dringend braucht, stellt ihr der Arzt ein E-Rezept aus.
Schnelle Infos zu Wechselwirkungen
In der Medikationsliste hat der Hausarzt außerdem gesehen, dass seine Patientin Freya Rabe vor einigen Wochen ein Rezept über ein Eisenpräparat verschrieben wurde. Er klärt seine Patientin daher darüber auf, dieses ausreichend zeitlich versetzt zum Schilddrüsenhormon einzunehmen.