Gesellschafter beschließen Funktionserweiterung der ePA für alle
Ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung der elektronischen Patientenakte (ePA): Die Gesellschafter der gematik haben heute die Spezifikationen für die Funktionserweiterung und damit verbundene Zeitpläne zur Umsetzung für die ePA für alle beschlossen. Der neue Funktionsumfang besteht im ersten Schritt aus der Erweiterung des digital gestützten Medikationsprozesses (dgMP) um den elektronischen Medikationsplan (eMP) sowie der Möglichkeit für Versicherte, z. B. bei neuen Zugriffen auf ihre ePA Push-Benachrichtigungen über ihre jeweilige Krankenkassen-App zu erhalten. In einer weiteren Ausbaustufe ist die Umsetzung der Volltextsuche und die Datenausleitung zu Forschungszwecken an das Forschungsdatenzentrum Gesundheit vorgesehen.
Medikationsplan bietet strukturierte Dosierangaben
Die elektronische Medikationsliste (eML) als ein Teil des dgMP ist seit Start der ePA für alle verfügbar und unterstützt Ärzt:innen und Apotheker:innen schon jetzt im Versorgungsalltag.[1] Künftig kann ergänzend der eMP für die Behandlung genutzt werden: Der Medikationsplan bietet eine Übersicht über die aktuelle Medikamenteneinnahme von Patient:innen. Hinzu kommt, dass strukturierte Dosierangaben und Einnahmehinweise für Medikamente hinzugefügt und eingesehen werden können. Damit können nun auch komplexe Dosierschemata abgebildet werden, die über das so genannte 4er-Schema beim bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP) hinausgehen. Die Angabe strukturierter Dosierangaben ist ein wichtiger Baustein für eine höhere Arzneimitteltherapie- und Patientensicherheit.
Zudem können im dgMP Medikamente nachgetragen werden. Das betrifft bspw. BtM-Rezepte, die noch nicht elektronisch verschrieben werden können. Außerdem können künftig durch Ärzt:innen bzw. Apotheker:innen OTC-Präparate ergänzt werden. Dabei handelt es sich um rezeptfreie Medikamente wie z. B. Nasenspray oder Paracetamol, die frei verkäuflich sind.
Umsetzung neuer Funktionalitäten in 2026
Die Erweiterung des dgMP und Push-Benachrichtigungen sind für 2026 geplant. Da sich das Vorgehen einer Pilotierung bei der ePA bewährt hat, sind vor der flächendeckenden Einführung dieser Funktionalitäten Tests in den Modellregionen vorgesehen.
Die Volltextsuche und die Datenausleitung zu Forschungszwecken an das Forschungsdatenzentrum Gesundheit folgen in einer weiteren Ausbaustufe. Geplant ist, dass alle beschlossenen Funktionen Anfang 2027 ausgerollt sein sollen.
[1] Erfahrungsberichte von Ärzt:innen, Apotheker:innen sowie Einblicke von Patient:innen zur ePA sind auf der Themenseite der gematik verfügbar: https://www.gematik.de/anwendungen/epa-fuer-alle/erfahrungen-nutzung