Kritische Medikationen im Blick: wie die ePA bei zahnärztlichen Eingriffen hilft 

In Zahnarztpraxen gehören einfache Zahnextraktionen zu den Routineaufgaben. Doch gerade mit Blick auf mögliche Blutungen ist es wichtig, dass die Zahnärztin oder der Zahnarzt genau weiß, welche Arzneimittel die Person im Behandlungsstuhl einnimmt. Die elektronische Medikationsliste (eML) der elektronischen Patientenakte (ePA) dokumentiert alle ausgestellten E-Rezepte mitsamt den jeweils ausstellenden Behandelnden. Dadurch können Zahnärztinnen und Zahnärzte in kürzester Zeit aufspüren, welche Medikamente einer reibungslosen Operation im Weg stehen könnten.

Mit starken Zahnschmerzen in die Praxis

Seit zwei Tagen schon klagt Cem Dursun über Zahnschmerzen. Jetzt betritt er mit angespanntem Blick die Praxisräume des Zahnarztes Tomasz Covic. Der Patient überreicht der Medizinischen Fachangestellten (MFA) seine elektronische Gesundheitskarte (eGK). Das Einstecken der Karte ins Lesegerät stellt den Behandlungskontext her und ermöglicht der Zahnarztpraxis für 90 Tage Zugriff auf Cem Dursuns elektronische Patientenakte (ePA).  

Eine Person ist stehend zwischen zwei Kreisen mit einem Computer- bzw. einem Smartphonebildschirm abgebildet.

ePA-Abgleich vor dem Folgetermin

Auf der Suche nach der Schmerzquelle wird der Zahnarzt schnell fündig: Cem Dursuns linker unterer Weisheitszahn bricht durch das Zahnfleisch. Eine Röntgenaufnahme zeigt zudem, dass er auf den nächsten Zahn drückt. Für Zahnarzt Tomasz Covic steht fest: Dieser muss so schnell wie möglich raus. Bevor er einen Termin mit seinem Patienten vereinbart, öffnet er dessen elektronische Patientenakte im ZPVS.

Darstellung einer stehenden Person, die von drei Bildern eingerahmt ist.

Medikation schnell im Blick dank der elektronischen Medikationsliste (eML)

In der eML der ePA sucht der Zahnarzt vor allem gezielt nach blutverdünnenden Medikamenten. Er findet zwar keine Antikoagulanzien, dafür aber das SSRI-Antidepressivum Citalopram. Dieses kann das Risiko einer Blutung erhöhen – gerade in Verbindung mit ebenfalls blutverdünnenden Schmerzmitteln wie ASS 100 oder Ibuprofen 400, die als rezeptfreie Medikamente noch nicht in der eML enthalten sind. Patient Cem Dursun gibt auf Rückfrage an, in den vergangenen beiden Tagen lediglich Paracetamol eingenommen zu haben. Für Zahnarzt Tomasz Covic ist das Blutungsrisiko bei der Zahnextraktion daher überschaubar. Er entscheidet sich dagegen, die Psychiaterin seines Patienten wegen einer Anpassung der Citalopram-Dosis zu konsultieren.

Eine stehende Person, eingerahmt von vier Bildern mit Kalender, Zahn, Personengesicht, Chipkarte und Chipkartenlesegerät

Das passende E-Rezept ausstellen

Der Zahnarzt klärt über das geringe Blutungsrisiko auf, erläutert die entsprechenden zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen und schlägt einen zeitnahen Termin vor. Patient Cem Dursun ist einverstanden. Covic stellt seinem Patienten daraufhin ein E-Rezept über Paracetamol 1000 aus, das dieser vor und nach der Operation gegen die Schmerzen nehmen kann. Abschließend dokumentiert er die Einsicht in die eML sowie seine Bewertung im ZPVS. Die Operation drei Tage später dauert nicht länger als 20 Minuten und verläuft ebenso reibungslos wie der Genesungsprozess.