Berlin, März 2025


Florian Fuhrmann, Brenya Adjei und Florian Hartge sind seit einem halben Jahr das Trio an der Spitze der gematik. Was sie individuell auszeichnet, was sie alle verbindet und was sie antreibt, berichten sie im gemeinsamen Interview.

Florian, Brenya und Florian, wie bringt Ihr Eure verschiedenen Kompetenzen in die Geschäftsführung der gematik ein und unter einen Hut?

Florian Fuhrmann: Zu Dritt definieren wir die Ziele, die wir als gematik mit unseren Partnern im Gesundheitswesen erreichen wollen. Die Versorgungsrelevanz unserer Anwendungen gewinnt nicht erst seit dem Start der ePA immer mehr an Bedeutung. Wie wirkt sich Digitalisierung konkret auf die Gesundheitsversorgung von heute und morgen in Deutschland und Europa aus? Darauf müssen wir kluge und klare Antworten finden. Denn die Digitalisierung folgt keinem Selbstzweck. Sie dient den Menschen und bringt eine bessere Gesundheitsversorgung für uns alle. Davon bin ich überzeugt. Um diesen Wandel voranzubringen, bringe ich mein langjähriges Knowhow und mein Netzwerk in verschiedenen Bereichen im Gesundheitswesen ein.

„Wie wirkt sich Digitalisierung konkret auf die Gesundheitsversorgung von heute und morgen in Deutschland und Europa aus? Darauf müssen wir kluge und klare Antworten finden.“ 

Dr. Florian Fuhrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der gematik

Brenya Adjei: Gemeinsam wollen wir einen Kulturwandel in der gematik gestalten, der auf Agilität und Nutzenversprechen setzt. Gemeinsam mit allen Beteiligten gestalten wir die Gesundheitsversorgung so, dass Menschlichkeit und Technologie Hand in Hand gehen. Wir ermöglichen digitale Innovationen, die Patientinnen und Patienten in ihrer aktiven Rolle stärken, Expertinnen und Experten im Gesundheitswesen und in der Pflege nachhaltig entlasten, die Forschung voranbringen und die Möglichkeiten der Medizin insgesamt auf ein neues Level heben. Wir wollen künftig die Menschen noch mehr in den Mittelpunkt stellen und, bei aller fachlichen Kompetenz der oder des Einzelnen, das Miteinander und auch die Diversität stärken. In den letzten Jahren habe ich vielfältige Transformationsprojekte begleitet. Mich begeistert es, Innovationsprozesse zu gestalten, die Menschen mitnehmen und nicht abhängen.

Florian Hartge: Wir brauchen digitale Anwendungen, die den Bedarf der Menschen erfüllen und einfach zu handeln sind. So werden sie auch tatsächlich genutzt und in der Versorgung erfolgreich verankert. Dafür müssen die Anwendungen natürlich reibungslos laufen. Wir tauschen uns eng mit den Anbietern und Herstellern aus, damit das funktioniert. Nutzerorientierung und Bedienungsfreundlichkeit sind uns also ganz zentral wichtig. Ich begleite die Neu- und Weiterentwicklung der TI-Produkte seit vielen Jahren und kenne die Herausforderungen, aber auch die Potentiale sehr gut. Der Dialog mit den Anwenderinnen und Anwendern über beides ist das A und O, damit die Digitalisierung im Gesundheitswesen immer mehr zur Selbstverständlichkeit und zum Selbstläufer wird.

Dr. Florian Fuhrmann (links), Brenya Adjei und Dr. Florian Hartge sind seit September das geschäftsführende Trio an der Spitze der gematik.

Mehr Infos zu den Geschäftsführenden gibt es hier.

 

 

 

Florian Fuhrmann, schauen wir auf die Anwendungen. Welches Zwischenfazit ziehst Du nach dem ersten Quartal 2025?

Florian Fuhrmann: Im Mittelpunkt stand eindeutig die elektronische Patientenakte, die ePA für alle. Sie in der Fläche einführen und nutzen zu können, ist ein Großprojekt, das die Anstrengung und das Engagement aller braucht. Dieses Engagement haben wir in den letzten Monaten rund um den Start der Pilotierung erlebt. Nur so konnten wir pünktlich zum 15. Januar mit der ePA starten. Das war ein ganz wichtiger Meilenstein und Erfolg für die Digitalisierung in der deutschen Gesundheitsversorgung. Florian, Brenya und ich haben uns in der Pilotphase regelmäßig vor Ort Eindrücke aus erster Hand verschafft und begleiten die Einführungsphase sehr eng. Ganz wichtig waren dabei die Erkenntnisse, wo nachgearbeitet werden muss, damit die ePA bundesweit „ausgerollt“ werden kann. Genau für diese Probeläufe ist die Pilotphase in den Modellregionen in Hamburg, NRW und Franken gedacht. Die Mehrwerte der ePA werden bereits von vielen Einrichtungen erlebt und wurden sehnlich herbeigesehnt. Und wir bleiben weiter im stetigen Dialog mit den Nutzerinnen und Nutzern, z. B. mit Ärztinnen und Ärzten. Das, was gerade passiert, ist erst der Anfang. Die ePA ist ein „lebendes“ Projekt, das wir gemeinsam kontinuierlich weiterentwickeln. So wird sie zum Herzstück einer digitalen Gesundheitsversorgung. 

In diesem Jahr also „alles ePA oder was“, Florian Hartge?

Florian Hartge: Jein… Gerade dadurch, dass die ePA nun startet, wird immer deutlicher, wie eng verzahnt die TI-Anwendungen miteinander sind. Oder es in Zukunft sein werden. Jede einzelne Anwendung steht zwar auch für sich alleine für einen Sinn und Zweck, seien es das E-Rezept, die ePA oder auch die Kommunikationsdienste KIM und TI-Messenger. Wie groß das Entfaltungspotential der Digitalisierung tatsächlich ist, zeigt sich aber erst recht durch das Zusammenspiel aller Anwendungen. So fließen E-Rezept-Daten beispielsweise in die ePA ein und bilden eine wichtige Grundlage für die Medikationsliste. Und mittels KIM-Mail werden unter anderem der eArztbrief und die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung versendet oder elektronische Heil- und Kostenpläne in der zahnärztlichen Versorgung beantragt. Nutzergruppen wie die Pflege, die dieses oder nächstes Jahr neu in die Telematikinftrastruktur kommen, profitieren von den neuen Zugangswegen zur TI dank softwarebasierter Anschlüsse. Einrichtungen müssen selbst keinen Einboxkonnektor mehr vorhalten, sondern können das TI-Gateway nutzen. Die TI-Familie wächst, und darüber freuen wir uns. Mehr Nutzerinnen und Nutzer, mehr Anwendungen und mehr Zugangsoptionen bedeuten auch mehr Verantwortung, allen gerecht werden zu können. Dafür stellen wir die TI seit einiger Zeit schrittweise auf stärkere Füße und bauen sie zur TI 2.0 aus.

„Wir brauchen digitale Anwendungen, die den Bedarf der Menschen erfüllen und einfach zu handeln sind. So werden sie auch tatsächlich genutzt und in der Versorgung erfolgreich verankert.“ 

Dr. Florian Hartge, Geschäftsführung gematik

Brenya Adjei, wie lassen sich die verschiedenen Erwartungen von außen, aber auch die Weiterentwicklung im Inneren „wuppen“, damit all die Aufgaben gut gelingen, die vor der gematik liegen?

Brenya Adjei: Tatsächlich geht es neben Methodik und Roadmaps auch um ein passendes Mindset. Sowohl bei uns selbst als auch in der Außenwelt. Im besten Fall agieren wir hier und dort kongruent. Das ist jedenfalls der Anspruch – dass wir die innere und äußere Wahrnehmung der gematik noch besser in Einklang bringen. Die Menschen sowohl im Unternehmen als auch außerhalb sollen sehen können, für was die gematik steht. Nämlich für eine Zukunftsfähigkeit der Telematikinfrastruktur und ihrer Anwendungen, für Mehrwerte für die Nutzenden und für ein Nutzererlebnis, das die Menschen anspricht und für digitale Anwendungen begeistert. Wir wollen eine effizientere, diversere und transparente Organisation mit eindeutigen Prozessen sein, auch bei Entscheidungen. Ein detailliertes Monitoring und ein klares Rollenverständnis bringen uns dabei nicht nur intern weiter, sondern stärken auch unsere Verlässlichkeit, unsere Wahrnehmung und Position nach außen. Denn wir werden unsere Rolle als zentraler Akteur der Digitalisierung des Gesundheitswesens sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene in Zukunft noch stärker annehmen und ausgestalten. 

„Wir werden unsere Rolle als zentraler Akteur der Digitalisierung des Gesundheitswesens sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene in Zukunft noch stärker annehmen und ausgestalten.“ 

Brenya Adjei, Geschäftsführung gematik

Da habt Ihr Euch viel vorgenommen, aber die Gegenwart und Zukunft der Digitalisierung erfordern ja auch viel. In Kürze: Was treibt Euch an? 

Florian Hartge: Bei jeder digitalen Anwendung, die „das Licht der Welt“ erblickt und die Versorgung ein Stück besser macht, zu wissen: Da geht noch viel mehr! spornt mich immer wieder aufs Neue an.

Brenya Adjei: Die Gesundheitsversorgung für über 70 Mio. Menschen in Deutschland durch Digitalisierung zu verbessern. Und das gemeinsam mit allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern innerhalb und außerhalb der gematik.

Florian Fuhrmann: Jede versorgungsrelevante Anwendung rettet letztendlich Leben, mehr Motivation brauche ich nicht.